1. Was ist Consent Mode v2?
Consent Mode ist eine Google-API, die Tag-Verhalten dynamisch an die Einwilligungen der Besucher anpasst. Die Version v2 wurde im November 2023 ausgerollt und ist seit 6. März 2024 Voraussetzung, wenn Webseiten oder Apps in der EU/EEA weiterhin Google Ads, GA4 oder andere Google-Dienste für Conversion-Tracking, Remarketing oder Personalisierung einsetzen möchten. Ohne v2 werden personalisierte Anzeigen gestoppt und Conversions nicht mehr gemessen. AdequateGoogle for Developers
2. Neue Consent-Signale
Parameter | Zweck (Einwilligung für …) | Typische Werte | Pflicht seit v2? |
---|---|---|---|
ad_user_data | Speicherung & Verarbeitung personenbez. Werbedaten | granted / denied | Ja |
ad_personalization | Bildung personalisierter Zielgruppen & Profile | granted / denied | Ja |
(besteh.) ad_storage | Cookies für Ads (z. B. remarketing) | granted / denied | Ja |
(besteh.) analytics_storage | Cookies für Analytics | granted / denied | Ja |
Google mappt bei älteren Implementierungen das Flag ad_storage automatisch auf ad_user_data, empfiehlt aber ein explizites Setzen beider Werte, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Google Hilfe
3. Basic vs. Advanced-Implementierung
- Basic Mode: Alle vier Parameter stehen standardmäßig auf
denied
. Erst nach Einwilligung werden sie aufgranted
umgeschaltet; bis dahin sendet der Tag nur anonymisierte Pings. - Advanced Mode: Tags starten sofort mit
denied
, senden jedoch bereits pseudonymisierte Events und rekonstruieren Conversions mithilfe von Google-Modelling, sobald (und falls) eine nachträgliche Zustimmung erfolgt. Diese Variante minimiert Datenlücken, aber nur, wenn der Banner möglichst hohe Opt-In-Raten erzielt. CookieScript
Kriterium | Basic | Advanced |
---|---|---|
Daten vor Opt-In | Keine personenbezogenen Daten | Pseudonymisierte Pings |
Modellierte Conversions | Eingeschränkt | Voll verfügbar |
Komplexität | Niedrig | Mittel–hoch |
4. Beispiel-Snippet (gtag.js)
gtag('consent', 'default', { ad_storage: 'denied', analytics_storage: 'denied', ad_user_data: 'denied', ad_personalization:'denied' });
Nach Klick auf „Akzeptieren“ wird per gtag('consent', 'update', {...})
auf granted
geschaltet; im Advanced-Modus passiert das sogar differenziert je nach Teil-Einwilligung.
5. Vorteile bei korrekter Einrichtung
- Rechtssicherheit: Erfüllt die Google-User-Consent-Policy und unterstützt DMA/GDPR-Vorgaben.
- Messbarkeit: Erlaubt Conversion-Modelling, was bis zu 70 % der zuvor verlorenen Transaktionen zurückbringt.
- Media-Performance: Remarketing-Listen bleiben aktiv, Ads-Budgets werden effizienter eingesetzt.
- User-Vertrauen: Transparente Banner und granulare Optionen stärken die Markenwahrnehmung.
6. Best-Practice-Checklist
- CMP-Integration: Verwenden Sie eine Consent-Management-Plattform, die die neuen Parameter unterstützt.
- Granularität: Bieten Sie separate Opt-Ins für Analytics, Ads und Personalisierung an.
- Monitoring: Prüfen Sie in GA4 → Admin → Datenerhebung, ob alle vier Signale ankommen.
- Fallback-Logik: Definieren Sie Tag-Trigger, die bei fehlender Zustimmung keine Marketing-Cookies setzen.
- Conversion-Rate-Optimierung: Testen Sie Banner-Designs (Text, Farbe, Position), um Opt-In-Quoten zu maximieren.
Fazit
Consent Mode v2 ist nicht bloß ein Update, sondern ein datenschutzrechtlicher Game-Changer: Wer in Europa Google-Tracking oder -Ads nutzen will, benötigt die neuen Parameter und eine technisch saubere Implementierung. Richtig eingerichtet, bewahrt v2 sowohl Compliance als auch Kampagnen-Performance und sorgt dafür, dass Sie trotz strenger Regulierung datengetriebene Entscheidungen treffen können.